Fahrsport

Das große Geld ist mit dem Sport nicht zu verdienen, es gibt auch keine Autos oder dergleichen wie beim Reiten zu gewinnen – vom Fahrsport allein kann kein Fahrer leben, sie alle haben einen Beruf und betreiben diesen Sport einzig und allein in ihrer Freizeit. Es ist nichts anderes, als ein Hobby; vielleicht eine „Berufung“, aber kein Beruf.

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, was die Fahrer für ihr Hobby in Kauf nehmen und was kaum ein Zuschauer so wirklich mitbekommt. Gespannfahrer sind nicht nur Leistungssportler, ganz nebenbei sind sie schon fast kleine Logistikunternehmer aus Leidenschaft.

Sowohl Pferde (bei einem Vierspänner bis zu fünf), Kutschen (mindestens zwei), Geschirre (eines für Dressur und Kegelfahren, eines fürs Gelände; jedes Pferd hat jeweils sein „eigenes“) als auch Materialien zur Pflege und Versorgung der Pferde. Ein Fahrteam kann schnell aus vier bis fünf Leuten bestehen.

Beim Turnier wirkt der Zeltplatz wie ein Zigeunerlager. Zwischen Autos, Anhängern, Wohnwagen und LKW sind Zelte aufgebaut, unter Pavillons stehen Stühle und Tische, hier und da ist ein Grill zu sehen. Dazwischen laufen Kinder und Hunde herum, Pferde stehen irgendwo mittendrin und überall sieht der Betrachter Kutschen und Fahrgeschirre.

Mittwoch und Donnerstag schlagen die Fahrer ihre „Zelte“ auf, packen ihren halben Hausstand aus und das Turnier kann beginnen. Am Sonntag, noch vor den letzten Prüfungen, fangen die Fahrer und ihre Teams an, alles wieder abzubauen und zu verstauen. Die Wagenburg wird immer kleiner und sie alle machen sich auf den Weg nach Hause oder zum nächsten Turnier. In jedem Fahrer steckt eben auch ein kleiner Zigeuner und in den Sommermonaten reisen viele Fahrer quer durch Deutschland, manche sogar durch Europa und die ganze Welt.

Die Fahrer eint die Liebe zu den Pferden. Fahrsport ist eine Mischung aus Eleganz, Aktion, Harmonie, Tradition und Schnelligkeit. Das alles geht nur in Teamarbeit zwischen Mensch und Pferd und zwischen Mensch und Mensch.

Sie alle gehören zur großen Familie der Fahrsportler. Hier hilft jeder jedem. Tagsüber sehen sie sich als Konkurrenten, abends wird gemeinsam gefeiert, morgens gefrühstückt. Danach geht es wieder in den Parcours, und dann will jeder zeigen, dass sein Gespann das Beste ist. Bei der Dressur, beim Kegel- oder beim Hindernisfahren: dann packt sie der Ehrgeiz. Immer wieder.

 

Die Dressurprüfung

Hier wird auf einem Fahrviereck eine vorgeschriebene Dressuraufgabe absolviert. Die Dressuraufgabe besteht wie beim Reiten vorwiegend aus bestimmten Hufschlagfiguren, die in den vorgegebenen Gangarten ( Schritt, Trab, selten auch Galopp) und im verlangten Gangmaß (z.B. Arbeitstrab, starker Trab) zu absolvieren sind. Bei der Beurteilung durch die Richter wird außerdem auch Wert auf stilechte Kleidung, Kutschen traditioneller Bauweise und Ausrüstung (Peitsche, Kutschenlampen, uvm.) sowie dazu passende Pferde gelegt. Die Dressur wird mit Wertnoten zwischen 0 und 10 mit Zehntelwerten bewertet.

Das Hindernisfahren

Das Hindernisfahren nennt sich inoffiziell Kegelfahren. Auf einem Parcours sind je nach Schwierigkeitsgrad der Prüfung bis zu 20 Kegelpaare aufgestellt, deren Abstand etwa 20 cm-50 cm weiter ist als die Wagenspur. Die Kegelpaare sind innerhalb einer festgelegten Strecke möglichst schnell zu durchfahren, ohne einen Kegel umzuwerfen oder einen Ball der auf den Kegeln liegt abzuwerfen. Die Kegeltore sind mit einer roten Zahl auf der rechten Seite und einer weißen Zahl auf der linken Seite durchnummeriert. Wer ein Tor auslässt, oder von der falschen Seite fährt, ist disqualifiziert.

Das Geländefahren

Inoffiziell auch "Marathon" genannt. Hier müssen natürliche und künstliche Geländehindernisse, wie zum Beispiel Brücken, kleine Bachläufe enge und kurvenreiche Wege überwunden werden. Gefahren wird eine in 3 bis 5 Teilstrecken getrennte Strecke, meist etwa 15-18 km. In den Teilstrecken sind bestimmte Gangarten und Zeiten (Mindest- und Höchstzeiten) einzuhalten. Der letzte Streckenabschnitt hat zwischen fünf und acht Hindernissen, die möglichst schnell zu durchfahren sind. Häufig sind auch Geländehindernisse wie etwa Wasserdurchfahrten zu meistern. Im Hindernisparcours darf galoppiert werden. Gefahren wird in Sportkleidung und meist mit Marathonwagen. Der Beifahrer (Groom) stabilisiert in schnellen Kurven die Kutsche durch Gewichtsverlagerung und sagt dem Fahrer häufig laut rufend die Linienführung beziehungsweise den Weg durch die Hindernisse an.